Jahresrückblick Stadtfeuerwehr Sehnde

Das Jahr 2020 hat auch die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Sehnde vor besondere
Herausforderungen gestellt. Einerseits waren die Ortsfeuerwehren mit den Einsatzabteilungen,
den Kinder- und Jugendfeuerwehren, den Musikzügen und den Alters- und Ehrenabteilungen wie
alle anderen Verbände, Institutionen und Vereine von den Kontaktbeschränkungen betroffen.
Andererseits mussten die Einsatzabteilungen trotzdem die ständige Einsatzbereitschaft
sicherstellen. Eine Reihe von Maßnahmen hat geholfen, dieses Ziel zu erreichen, was aber nur
durch die konsequente Unterstützung aller Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner möglich
war. Stadtbrandmeister Jochen Köpfer kann sich gar nicht oft genug bedanken und möchte dies
erneut an dieser Stelle tun

Der Ausbildungsbetrieb in den Ortsfeuerwehren musste sehr stark eingeschränkt werden.
Letztlich wurde er ganz eingestellt, was insbesondere in Bilm, Rethmar und Klein Lobke – wo
neue Einsatzfahrzeuge in Dienst genommen wurden- ganz besondere Anforderung an die
Führungskräfte der jeweiligen Ortsfeuerwehren stellte. Die Ortsfeuerwehren sind alle
einsatzfähig, dennoch ist der wöchentliche Ausbildungsdienst eine tragende Stütze der
ehrenamtlichen Arbeit, um die Technik beherrschen zu können. Im Bereich des Atemschutzes
mussten neue Wege gegangen werden, um die jährlichen Belastungsübungen unter Atemschutz
durchführen zu können.

Im Klinikum Wahrendorff kam es im März 2020 zu einem Zimmerbrand. – Foto: Pressesprecher Stadtfeuerwehr Sehnde

Zudem konnte der Funkbetrieb auf den Digitalfunk umgestellt werden. Mit Unterstützung der Funkwerkstatt der Region und allen Ortsfeuerwehren könnte trotz aller pandemiebedingter Einschränkungen die Umsetzung erfolgreich durchgeführt werden.

Durch die Pandemie ist es leider nicht gelungen unser Ziel, die Anzahl der Aktiven in der Einsatzabteilung über die magische Marke von 600 Kamerad*innen zu heben. Nach den letzten Erfolgen unser Mitgliederwerbung hatten wir das Jahr 2019 mit 586 (510 m, 76 w) Kamerad*innen beendet; zum 31.12.2020 hatten wir „nur“ 590 (513 m, 77 w) Kamerad*innen in unseren Einsatzabteilungen. Gegen den allgemeinen Trend haben wir es wieder geschafft, unsere Einsatzabteilungen zu vergrößern. Bei den Jugendfeuerwehren konnten wir den Mitgliederbestand von 162 Kindern und Jugendlichen halten; es gab lediglich eine leichte Verschiebung in der Geschlechteraufteilung zugunsten der Mädchen (2020: 107 m, 55w).

Bedauerlicherweise sanken die Mitgliederzahlen in der Kinderfeuerwehr im vergangenen Jahr:
der Mitgliederbestand sank von 149 (93 m, 56 w) auf 120 (73 m, 47 w). Auch bei den Feuerwehrmusikern in den Musikzügen Evern und Wassel gab es einen minimalen Rückgang von 36 (24 m, 12 w) auf 35 (23 m, 12 w).

Auch Belastungsübungen von Atemschutzgeräteträgern mussten unter bestimmten Auflagen durchgeführt werden. – Foto: Pressesprecher Stadtfeuerwehr Sehnde

Im Bereich des Einsatzgeschehens entstand während der Pandemie teilweise der Eindruck, dass es richtig ruhig geworden ist. Nach Auswertung der Einsatzzahlen sieht es aber anderes aus: die Gesamtzahl der Einsätze stieg von 192 auf 207. Dies waren 53 (Vorjahr 57) Brandbekämpfungen, 92 (97) technische Hilfeleistungen, 53 (25) Fehlalarme und 9 (13) Unterstützungseinsätze in benachbarten Kommunen oder Landkreisen. Auffällig hierbei ist die hohe Zahl der Fehlalarme, die sich mehr als verdoppelt haben. Vermutlich auch eine Folge der Pandemie, dass die Anzahl der Fehlalarme wegen Rauchwarnmeldern von 5 auf 9 stieg. Die Bürger waren einfach viel mehr zu Hause als sonst und haben eher bemerkt, dass der Rauchwarnmelder beim Nachbarn piept. Ebenso ist die Steigerung der Türöffnungen wegen hilfloser Personen von 11 auf 19 vermutlich der vermehrten Anwesenheit der Bürger zu Hause zuzuschreiben. Viele Einsätze waren auch in der Pandemie personalaufwändig und mit hohem Arbeitsaufwand verbunden. Zusätzlich musste auf Hygieneregel geachtet werden und die Reinigung von Gerätschaften und Fahrzeugen verlangte zusätzliche Arbeit von den Mitgliedern und den städtischen Bediensteten.

Auch auf der kameradschaftlichen Seite wurde den Freiwilligen Feuerwehren durch die Pandemie 2020 ganz viel genommen. Nicht nur die fehlenden Übungsdienste und Gruppenabende waren ein tiefer Einschnitt. Insbesonders verdiente Kameraden, wie Karsten Isler aus Dolgen und Andreas Neuse aus Ilten, die ihren Ortsfeuerwehren über 18 Jahre vorstanden, oder Thomas Grun aus Müllingen, in dessen Amtszeit die Fusion der Ortsfeuerwehren Müllingen und Wirringen gelungen ist, konnten aus ihren Ämtern nicht angemessen verabschiedet und andere verdiente Kameraden auf ihrem letzten Weg begleiten werden. Trotzdem wurden alle Aufgaben, die an die Feuerwehren gestellt wurden, gut gemeistert. Gerade diese erfolgreiche Bewältigung aller pandemiebedingten Herausforderungen trotz aller Widrigkeiten macht Stadtbrandmeister Jochen Köpfer unglaublich Stolz auf seine Kameradinnen und Kameraden in der Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Sehnde.